EM 2012: Rassismus beim Fußball

Seit dem Zuschlag als Gastgeberländer für die Fußball-EM, stehen Polen und die Ukraine auch gesellschaftlich im Fokus. Im Hinblick auf zu erwartende Probleme wird besonders das Fan-Verhalten in beiden Ländern kritisch unter die Lupe genommen. Dabei zeigte sich, dass Fremdenfeindlichkeit ein normaler Bestandteil der Fanszene in Polen und der Ukraine ist. Immer wieder kommt es zu rassistisch motivierten Angriffen vor, während und nach den Spielen. Der polnische Sozialwissenschaftler und „Never-Again“-Aktivist Rafal Pankowski bemüht sich seit Jahren durch Veröffentlichung der Vorkommnisse und durch Workshops dagegen anzugehen. So versucht er bei Schulungen Jugendliche für diskriminierende und rassistische Sprache zu sensibilisieren und ihnen die Folgen fehlenden Verständnisses klar zu machen. Arbeit wie diese ist auch dringend nötig. Allein in Polen kommt es fast jede Woche bei Fußballfans zu rassistischen Vorfällen. Pankowski: „Leider sind Fangruppen einzelner Vereine meist eher rechts. Einige Fanvereinigungen der größten polnischen Clubs sind sogar sehr stark rechts orientiert. Am 11. November letzten Jahres, dem polnischen Unabhängigkeitstag, unterstützten einige Fangruppen den Marsch der Rechtsextremisten durch Warschau. Es gibt aber auch positive Beispiele wie Arsenal Kiew, einen Erstligisten, dessen Fans stark antirassistisch engagiert sind. Aber das ist eher die Ausnahme als die Regel.“ Er hofft, dass die Europameisterschaft einen positiven Einfluss auf die Szene haben wird, der über die Zeit der Spiele hinaus geht. So wurden für die EM rund 7000 Helfer ausgebildet, die auch darauf geschult sind, diskriminierende Tendenzen rechtzeitig zu erkennen und einzugreifen. Pankowski hofft, dass viele dieser temporären Mitarbeiter sich auch nach der EM in Vereinen engagieren und als Vereinsmitglieder oder einfacher Fan einen positiven Einfluss auf andere ausüben werden.

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