Das neben der Ukraine zweite Gastgeberland der Fußball-EM, Polen, hat sich bisher nicht zu den Forderungen nach einem Boykott der Fußballspiele in der Ukraine geäußert. Polnische Politiker und Funktionäre halten sich vermutlich mit Kritik zurück, um nicht selbst zum Ziel für verbale Angriffe zu werden. Die Boykott-Forderungen kamen auf, nachdem die umstrittene Verhaftung und die wiederholt beanstandeten schlechten Haftbedingungen der ehemaligen Regierungschefin der Ukraine, Julija Timoschenko, bekannt geworden waren. Zwar wird das Schicksal der Inhaftierten Oppositionsführerin auch in Polen verfolgt und schon mehrfach bei Gesprächen mit der ukrainischen Regierung angeschnitten, aber Polen hat seit Beginn der Entscheidung über die EM-Austragungsorte betont, dass die Europameisterschaft eine gemeinsame Veranstaltung beider Länder sei. Nur sechs Wochen vor Beginn der EM würde Polen die bisherigen Aussagen nur ungern revidieren. Dem entsprechend rief der polnische Parlamentarier Pawel Kowal in einem Interview mit der „Gazeta Prawna“ die Europaparlamentarier zu „vernünftigen Reaktionen“ auf. Kowal: „Die EM ist eine gemeinsame Veranstaltung Polens und der Ukraine, und sie sollte bestmöglich verlaufen. Es geht um die ganze ukrainische Gesellschaft, nicht um die eine oder andere Regierung.“
Polen zurückhaltend bei Boykott-Forderungen
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